William Boyd
Ruhelos, in der englischen Originalausgabe 2006 erschienen unter dem Titel Restless. Im gleichen Jahr in Großbritannien mit dem Costa Book Award ausgezeichnet. Ein Spionagethriller und doch keiner – jedenfalls nicht so, wie man ihn sich klassischerweise vorstellt. Die alleinerziehende Ruth Gilmartin erfährt im Sommer 1976, dass ihre Mutter Sally eine ehemalige Spionin aus der Zeit des zweiten Weltkriegs ist und in Wirklichkeit Eva Delektorskaja heißt. Diese wurde 1939 von Lucas Romer angeworben, nachdem kurz vorher ihr Bruder verstorben war. Gilmartin erhält nach und nach die Aufzeichnungen ihrer Mutter und erfährt so von deren erstem Leben, das diese bis dahin vor Ehemann und Tochter gut verborgen hatte. Nun fühlt sie sich jedoch verfolgt und bedroht und weiht ihr Tochter in ihre Lebensgeschichte ein. Eine Geschichte, die ganz ohne blutrünstige Szenen und Beschreibungen auskommt und dennoch bis zum Ende spannend ist. Die Vorstellung, dass es möglich ist einem anderen Menschen gegenüber seine ursprüngliche Identität komplett zu verbergen, lässt innehalten. Erschüttert muss man während des Lesens feststellen, dass man einen Mitmenschen immer nur so gut kennt, wie dieser es zulässt und das gilt sogar für die eigene Mutter.
Ein Buch für alle, die Spannung lieben, aber auf Brutalität und Aggression gut verzichten können.
William Boyd wurde 1952 in Ghana geboren, lebt aber mit seiner Frau in London und Südfrankreich. Er schreibt Kurzgeschichten, Drehbücher und Romane für die er bereits häufig ausgezeichnet wurde.