Lebensgefahr

Speyer6Kirchlichen Beistand holte sich der Bastelesel am gestrigen Freitag. Der ist auch dringend erforderlich, denn die Pfälzer sind ein kontaktfreudiges Völkchen. So ist es zum Beispiel üblich und auch durchaus erwünscht, dass man sich im Biergarten an einen Tisch dazu setzt, wenn noch Stühle frei sind. Was der ahnungslose Urlauber nicht ahnt, ist, dass er sich damit gewissermaßen auf’s Glatteis begibt. Selbst für nicht ganz unkundige Zeitgenossen klingt das Kauderwelsch der bereits Sitzenden eigentlich wie Schwäbisch. Das sollte man allerdings keinesfalls laut sagen, denn dann erntet man energischen und lautstarken Portest. „Schwaobe, noi mir sin koi Schwaobe, um Gott’s Wille, nur des nit.“  Nächster Versuch, dann mit den Pfälzern. „Pälzer, noi, des simmer au nit, mir fahre zwar oft da nübber, aber Pälzer möchte mir net soi.“ Jetzt wird’s schwierig, denn was bleibt da noch, was ähnlich klingt? Die Antwort wird, um hochdeutsche Aussprache bemüht, sofort gegeben: “ Wir sind Badenser, von der anderen Rheinseite, aus Altlußheim und Oberhausen-Rheinhausen.“ Dann verfällt man aber gleich wieder in seinen Dialekt und sinniert über die am Rhein entlang verlaufende Landesgrenze zwischen Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. Wer die Landkarte nicht detailgetreu vor Augen hat, läuft in Speyer also immer wieder Gefahr, das Gegenüber zu beleidigen indem man es fälschlicherweise als Pfälzer oder Baden-Württemberger bezeichnet. Beiden gemein ist nur die immens hohe Ablehnung der Schwaben – da „möchte se eim grad ins Gsicht neispringe“. Getan hat es bisher noch niemand und die Gespräche waren immer äußerst unterhaltsam und kurzweilig, da wir „Nordlichter“, so nennt man uns hier unten tatsächlich schon, da ja auch so unsere geographischen Kuriositäten haben.

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