Eric-Emmanuel Schmitt
Der 1960 in Sainte-Foy-lès-Lyons geborene Schmitt schreibt in seinem Roman „Die Liebenden vom Place d’Arezzo“ über des Leben und Leiden der Anwohner des D’Arezzo-Platzes in Brüssel. In lockerer Folge richtet er den Scheinwerfer auf bereits bestehende Paare oder solche, die sich noch suchen. Das Rätsel um den anonymen Absender eines Liebesbriefes, den sie alle erhalten haben, deckt die verschiedensten Irrungen und Wirrungen auf. Der hochrangige, gut angesehene Politiker entpuppt sich als notorischer Frauenanmacher, die elegante Diane ist sexsüchtig und trifft sich heimlich zu Sado-Maso-Spielchen, der seriöse Banker steht eigentlich eher auf Männer, führt aber ein ganz bodenständiges Familienleben, der elegante Galerist verleugnet die Liebe zu seiner Angestellten, da diese ganz und gar nicht dem Ideal seiner kunstliebenden Kunden entspricht. Nach und nach erkennt der Leser die Irrtümer und Täuschungen, denen auch die einzelnen Bewohner erliegen. Geschichten wie aus dem wahren Leben, so wie sie auch in unserer Straße oder in unserem Ort denkbar wären.
Ja, es geht um Beziehungen, Gefühle und auch Einblicke in die eine oder andere intime Situation. Dies aber in so feinfühligen Worten, dass man sich zu keiner Zeit unwohl fühlt. Dank der in sich abgeschlossenen Kapitel eignet es sich auch hervorragend als Bettlektüre, da man am folgenden Tag ohne Schwierigkeiten weiterlesen kann.