Ein Schnecklein

Snail1

Das passiert, wenn man seine Tischdekoration auf dem Terrassentisch stehen lässt. Der Duft von Rosmarin- und Salbeizweigen, die sich zwischen den Blumen befanden, hat das Schnecklein wohl angelockt. Kein Wunder, denn Wilhelm Busch wusste schon Ende des 19. Jahrhunderts um den ausgezeichneten Geruchssinn dieser langsamen Wesen.

Tastend streckt sich ihr Gehörne,
schwach nur ist das Augenlicht.
Dennoch schon aus weiter Ferne,
wittern sie ihr Leibgericht.

Schleimig, säumig, aber stete,
immer auf dem nächsten Pfad,
finden sie die Gartenbeete,
mit dem schönen Kopfsalat.

Wie lang sie wohl gebraucht hat, um die Salbeiblättchen zu erklimmen? Der Weg wieder hinunter hat sie einen ganzen Nachmittag gekostet. Das schien sie aber nicht zu stören, denn direkt im Anschluss daran wollte sie sich auf den Weg den Tisch hinunter machen. Beneidenswert! Die Schnecken scheinen dies, einer Erzählung nach, zu wissen:

Die Tiere hielten Versammlung und beklagten sich über die Menschen, die ihnen immer Dinge wegnahmen.“Sie nehmen meine Milch“, sagte die Kuh. „Sie nehmen meine Eier“, sagte die Henne. „Sie nehmen mein Fleisch als Schinken“, sagte das Schwein. „Sie jagen mich wegen des Öls“, sagte der Wal. Schließlich sprach die Schnecke. „Ich habe etwas, das sie mir sicher wegnehmen würden, wenn sie könnten. Etwas, das sie mehr begehren als alles andere. Ich habe Zeit.“

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